Hochglanzgemälde
von perfekter Fertigkeit, Realismus mit Widerhaken:
Franz Politzer in der Rosegger Galerie Šikoronja.
BERND
CZECHNER
Wer
aus dem fahrenden Auto seithin blickend den Land-schaftsvordergrund
nach hinten wegschwinden sieht, während sich die schaubare
Ferne noch lange scheinbar unverändert im Blick hält,
muss sich irgend-wann und augenblicklich - vorausgesetzt
er kennt seine Bilder - wie in ein Politzer-Gemälde
hineingezaubert fühlen. Der 1950 in Wien
geborene Maler und Grafiker Franz Politzer (Geologiestudium;
Studium an der "Bildenden" bei den Prof. Eckert und
Melcher; Diplom 1975; lebt und arbeitet seit 1991 in
Millstatt) ist seit geraumer Zeit der Landschaftsmalerei
verpflichtet, "seinen" dem Grunde seines Denkens her
entkommenen subjektiven Landschaften nämlich, die keinerlei
topografische Zuweisung ermöglichen. Hyperrealistische
"Schönmalerei" als Landschafts-visionen, die von Blick
zu Blick tiefer in die Irre führen; die letztlich an
Vorn und Hinten, Unten und Oben Zweifel aufkommen lassen
und der scheinbar idyllischen Welt den Boden entziehen.
Trügerische Paradiese
Auf seine Weise hat Franz Politzer das Genre der Landschaftsmalerei
revolutioniert. Was auf den ersten Blick so beschaulich-phantastisch
aus den Rahmen schönt, stellt sich nach und nach als
gebrochenes Ideal dar: Niemals hat sich ein Menschen-
oder sonstiges Wesen in diesen chimärenhaften Paradiesen
blicken lassen nur die architektonischen, regulierenden
Spuren, die auf der Welt Elitetier hinweisen, schneiden
sich wesentlich und feindlich in die eanarchischen Schöpfungen
aus
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Revolutioniert
die Landschaftsmalerei: Franz Politzer
Czechner
Hügelsanftheit, Flussgeläuf und Gebäum.
Ein Rene Magritte der Renaissance ließe
sich eindenken in die wundersamen Gemälde
des Franz Politzer. Die scheinbare Idylle,
die frömmelnde Ruhe, die tief "hinein
illusionierte Weite dieser Landschaftsfallen
sind in ihrer malerisch ausgeführten Wirklichkeit
raffinierte Brechungen perspektivischer
Logik. Es sind Bilder wie alte Märchen,
in denen vom Unbehagen in einer zauberschönen
AUSSTELLUNG
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Landschaft erzählt wird. Franz Politzer
malt Bilder, in denen man sich gerrne
erleben möchte - wenn man sich dann tatsächlich
hineinlebt, hebt aber ein überschönes
Gruseln an. Das Gruseln etwa vor dem Ungefähren
einer unbestimmbaren Tiefe, einer betörenden
Weite, verlockenden Ruhe - das Gruseln
vor der Sehnsucht nach
idealen Welt.
Galerie
Šikoronja, Rosegg.
Vernissage: Heute, Freitag,
20 Uhr;
Bis 30. Juli (Do - So 15-19 Uhr)
WEITERE
KRITIKEN
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