AB ZWEITAUSEND
Das Jahr 2000 war geprägt von Franz Politzers fünfzigsten Geburtstag.
Zunächst erschien aus diesem Anlaß eine umfassende Monographie mit
dem Titel "Bilder vom Wesentlichen", für deren Vorzugsausgabe er
die Mappe "Gegenstücke" mit drei Grafiken schuf, in denen er einem
oberen, im gewohnten Stil gehaltenen Sujet im unteren Teil ein abstraktes
Pendant gegenüberstellte. Es entstanden auch einige Ölbilder in
dieser Art.
In mehreren Ausstellungen wurden charakteristische Werke aus den
bisherigen Schaffensphasen präsentiert, insbesondere wurden erstmals
Zeichnungen gezeigt, die vor Politzers Akademiezeit entstanden waren
und nach 25 Jahren auch wieder einige der Ruinenbilder und der kritischen
Arbeiten. Auch seine expressiven Mischtechniken und seine abstrakten
Bilder wurden umfangreich einbezogen.
In dieser Zeit wandte sich Politzer verstärkt der gestischen Malerei
zu, sodaß eine namhaft Anzahl von Mischtechniken entstand, ohne
jedoch die andere Facette seines Schaffens zu vernachlässigen.
Anfang 2002 fand Politzer am Strand von Piran Steine, die ihn sofort
animierten, sie in ein größeres Projekt zu integrieren. Die Idee
von einer Serie "Das Antlitz der Steine" war geboren. Eine bevorstehende
Ausstellung im Frühjahr 2003 im Kunstverein Kärnten, von der er
frühzeitig unterrichtet wurde, bot sich zur Präsentation diese
Projektes an. Politzer malte sieben großformatige, sich an den Steinen
orientierende Acrylbilder, die er in einem eigenen Raum mit den
auf Stangen zu einem Ensemble gruppierten Vorbildern in eine Dialog
setzte. Diese Projekt wurde - den jeweiligen Raumverhätnissen abgepaßt
- noch weitere zweimal erweitert um neue Arbeiten gezeigt.
Ebenfalls im Frühjahr 2003 schuf Franz Politzer den "Medientrichter"
in der Empfangshalle des Verlagsgebäude des "Main - Echos" in Aschaffenburg.
Er spannte feine Schnüre vom dritten Stock bis zum Erdgeschoß,
wo sie eine verspiegelte, Pyramide mit der Spitze nach unten am
Schweben hielten. Im zweiten Stock - dem "Ort des Geschehens" -
stellten Steine und leere Ölflaschen auf einer schwarzen Plane allegorisch
eine ölverseuchte Küste dar. In die Schnüre des Trichters waren
Zeitungsartikel und -seiten eingewoben, die über die jüngsten Öltankerunfälle
berichten; Druckplatten schwebten innerhalb des Trichters an unsichtbaren
Fäden. Auf vier Monitoren im Bereich der Spiegelpyramide liefen
Berichte über die jüngste Ölkatastrophe beziehungsweise aktuelle
Nachrichten.
Für den Sommer 2004 erhielt Franz Politzer eine Einladung zu einem
Künstlersymposium nach Chorzów in Polen. Er besuchte dieses mit
seinem Kollegen Richard Kaplenig, den er vor knapp davor kennengelernt
hatte. Dort entstanden weitere abstrakte Mischtechniken zum Teil
auch mit Collage-Elementen.
Im folgenden Jahr begann Politzer mit dem Zyklus "Rechenzeichen",
für den sechs Grafiken vorgesehen sind. Sie sind wieder zweiteilig
mit eine surrealen Oberteil und einer abstrakten Gegenüberstellung.
Im Sommer 2006 erfolgte Politzers erste Ausstellung in Polen und
zwar im Kunstverein Chorzów gemeinsam mit Richard Kaplenig. Im Spätsommer
hatte er in Millstatt eine Retrospektive seiner Werke der letzten
fünfzehn Jahre, in denen er in Millstatt lebte. Es entstehen zwei
weitere Grafiken des Zyklus "Rechenzeichen". Im Spätherbst hatte
er eine Ausstellung in der brahms artgallery in Hennungsdorf bei
Berlin.
Im Sommer 2007 schloß er den Zyklus "Rechenzeichen" mt zwei weiteren
Grafiken ab und schuf die Farbradierung "Die gemischte Versammlung"
für den Rotary - Distrikt 1910 zu dessen Distriktskonferenz in Spittal/Drau.
Im Herbst hatte er nach mehr als zwanzig Jahren wieder eine Ausstellung
in den Niederlanden und zwar in Louk´s Galerie in Enschede.
Anfang 2008 folgte eine Ausstellung in der Academisch Genootschap
- Eindhoven / NL. Im Herbst entwarf er erste Sujets zum Zyklus "Zwischenblick
2010" anläßlich des 60. Geburtstages in diesem Jahr.
Die Präsentation dieses Zykluses fand im Frühjahr 2009 in der Galerie
Böhler, Bensheim statt und kurz darauf gab es die Eröffnung der
"Stiftung Politzer" in den Kunstsammlungen der Stadt Limburg/Lahn.
Die Stadt Limburg erwarb durch eine Spende des örtlichen Unternehmers
Michael Schuy sämtliche grafische Zyklen, die Politzer während
der zehn Jahre, in denen er in der Nähe Limburgs lebte, schuf.
In der Galerie des Skulpturen-parks dehullu - beelden in Gees folgte
eine weitere Ausstellung in den Niederlanden.
Im Sommer 2010 edierte Franz Politzer die beiden Farbradierungen
"Der Kampf der Farben" und "Das späte Licht", in denen er fast ausschließlich
Wolkenformationen darstellte. Er verwirklichte damit ein seit Jahren
gehegtes Vorhaben. Nach 25 Jahren hatte er wieder eine Einzelausstellung
in Slowenien, und zwar in der Koroška Galerija likovnih umnetnosti
Slovenj Gradec - Galerija Kulturnega centra Ravne na Koroskem.
Im Februar 2011 erschien das Ölbild "Verfehlte Verbindung" auf dem
Titelblatt dieser Ausgabe der Kärntner Kulturzeitschrift "Die Brücke".
Im Sommer trat Politzer in den Gemeinderat der Marktgemeinde Millstatt
ein. Im Herbst entstanden auf Anregung der Besitzer eines holländischen
Skulpturenparks die Skulpturen "Die bedrohte Mitte" und "Die zentrale
Stele".
Im Jahr 2012 folgten zwei Ausstellungen in eben diesem Skulpturenpark
in Heeswijk.
Im Frühjahr 2013 kam es wieder zu einer Ausstellung im Stift Millstatt
und zwar im neu gegründeten "Forum Kunst". Im Sommer stellte er
in der Galeria Foyer Teatr Slaski in Kattowitz/Polen aus.
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